Vorwort:
In dieser Chronik von der Böllergruppe soll das Wiederaufleben einer alten Tradition „das Böllerschießen“ werden.
Nach intensiven Nachforschungen beim Schützenverein 1869 Oberlauterbach, beim Krieger- und Soldatenverein Oberlauterbach sowie bei einigen Honoratioren, soll nach Ihren Aussagen in den 20iger Jahren und Anfang der 30iger Jahre mit Standböl-lern geschossen worden sein.
Wegen der fehlenden Nachweise in unserer näheren Umgebung, konnte die Entstehung des Böllerschießens in dieser Gegend nicht genau definiert werden.
Da aber das Schloss Oberlauterbach als historischer Zeitzeuge in unserer Ortschaft naoch vorhanden ist, darf man davon Ausgehen, dass hier das Böllerschießen egal in welcher Art und Weise seit Jahrhunderten ausgeübt wurde.
19 Schützinnen und Schützen der Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach belebten altes Brauch tum wieder neu. Das 125 jährige Gründungsfest des renommierten Schützenvereins im Juni 1994 war der eigentliche Anstoß zur Gründung einer Böllergruppe. Wie aus den Aufzeichnungen der Chronik hervorging, wurde in den 20iger Jahren in Oberlauterbach mit Legböllern geschossen. Weiteres war aus Aussagen der Bevölkerung zu hören, dass früher wenn die Herrschaften zu bestimmten Anlässen vorbei zogen der Schmid „mit seinem Amboß“ Schüsse abgab. Geladen wurde dieser in den Öffnungen des Amboß zur Aufnahme von Werkzeugen.
Diese Aufzeichnungen der Chronik verstärkten den Entschluss zur Gründung einer Böllergruppe.
Alle 19 Schützinnen und Schützen legten dazu unter Leitung von Hermann Schillinger am 19. Mai 1995 die theoretische und praktische Prüfung ab. Nach Genehmigung durch das Landratsamt Landshut gelang es , rechtzeitig zum Jubiläum der Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach die Böllergruppe 1995 zu gründen.
Die eigentliche Gründung wurde am 23. Oktober 1995 um 17:30 Uhr im Rahmen eines Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder der SG 1869 Ober-lauterbach, gehalten von Herrn Pfarrer Hanauer in der Filialkirche Oberlauterbach, durchgeführt.
Gegen 18:30 Uhr fand dann das Gründungsschiessen auf dem Sportplatz statt. Die Ehrengäste sowie eine Anzahl von Besuchern honorierten mit großem Beifall die verschiedenen Schussfolgen, z. B. Schiessen einer Reihe, abwechselnd Schiessen von rechts nach links, von der Mitte nach außen, Salutschiessen usw.
Nach dem Schiessen traf man sich im Vereinslokal, wo 1. Schützenmeister Ludwig Brunner eine große Zahl von Ehrengästen, unter ihnen Ehrenmitglied Anton Baron Freiherr von Cetto, den Landesböllerreferenten Hans Stubhan, den Gauböller-referenten Andreas Zirngibl, die Schützenmeister der Patenvereine von Immergrün Ludmannsdorf, Hans Härtinger und Simon Stöckl, von Hubertus Pürkwang Maximilian Holzmayr, den Ausbilder der Böllerreferenten, Hermann Schillinger, und die Fahnenmutter Alice Mörber, begrüßen konnte.
Einen besonderen Dank sprach Ludwig Brunner den sechs Honoratioren aus, die als „Bürgen“ für die Böllerschützen auftraten und diesem Jahrhunderte langen Brauchtum in Oberlauterbach wieder Einzug in die Gemeinde verschafft hatten.
Zur Gründung der Böllergruppe 1995 stiftete Martin Gammel sen. eine Grün-dungsscheibe, die unter den Mitgliedern der Böllergruppe ausgeschossen wurde. Die Scheibe wurde von Franz Brunner mit einem Zehner gewonnen.
Von links: Brunner Ludwig, Brunner Franz, Gammel Martin sen., Gammel Reinhold
Ludwig Brunner dankte allen, die ihn und seine Freunde bei diesem Vorhaben unterstützt hatten.
Von links: Pilsner, Stöckl Simon, Holzmayr Maximilian, Schilleinger Hermann (verdeckt), Wittig Peter, Gammel Reinhold, Brunner Ludwig, Steininger Hans (in Hintergrund)
Grußworte richtete Landesböllerreferent Stubhan an alle und vertrat die Ansicht, dass das erste Auftreten der Böllerschützen 1995 Oberlauterbach dem Ort und der Gemeinde großes Ansehen gebracht habe.
Mit einem gemeinsamen Essen und einem kleinen Umtrunk wurden die Gründungsfeierlichkeiten abgeschlossen.
Gruppenfoto Böllergruppe 1995
(bei der Gründung)
1. Reihe sitzend v.l.: Spichtinger Josef, Lubich Herbert, Zieglmeier Günther, Lubich Karolina,
Zeidler Helga, Gammel Reinhold, Grebmeier Karl, Spitzer Arthur
2. Reihe stehend v.l.: Ottl Siegfried, Weiß Hubert, Müller Wolfgang, Oberhofer Reinhard
Lamitschka Günther, Brunner Ludwig, Baumgartner Johann, Kindsmüller
Paul, Brunner Franz, Zeidler Wilhelm
Übungsschiessen zum Gründungsschiessen
Zum Übungsschiessen am 24. September 1995 um 16:30 Uhr trafen sich die Böllerschützen und Schützeninnen am Vereinslokal. Gemeinsam marschierte man dann zum Sportplatz, wo dann das Übungsschießen von Übungsleiter und Ausbilder Hermann Schillinger abgehalten wurde.
Erstes Weihnachtsschiessen
Am 24.12.1995 trafen sich die Böllerschützinnen und Schützen um 15:00 Uhr vor der Schlossgaststätte in Oberlauterbach. Schussmeister Gammel Reinhold erklärte kurz den Ablauf des Schießens und wiederholte die Sicherheitsbestimmungen.
Um 15:15 Uhr marschierten man in Zweierreihe zum Sportplatz hinunter, wo im Halbkreis mit Blick zur Straße hin aufgestellt wurde. Nach gemeinsamen laden und verdämmen gab Reinhold Gammel das erste Zeichen zur Abgabe des ersten Schusses und somit das erste Anschießen der Rauhnächte zu Beginn der Christmette an. Es wurde fünf Mal geschossen. (Reihe, von außen nach innen, nur jeder Zweite und wieder zurück, zum Schluß ein Salut).