SG 1869 Oberlauterbach


Die Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach wurde am 23.10 des Jahres 1869 von Wilhelm Freiherr von Cetto anläßlich der Geburt seines Sohnes Maximilian gegründet. Die Namen weiterer Gründungsmitglieder sind nicht bekannt. Freiherr von Cetto hatte bereits in den Jahren vor der  Gründung der Gesellschaft erfolgreich an vielen Schießwettbewerben in der näheren und weiteren Umgebung teilgenommen. Einige der gewonnenen Scheiben hängen noch heute im Schloß Oberlauterbach.

 

 

 

Über die Aktivitäten des Vereins sind bis in die zwanziger Jahre keine Unterlagen vorhanden. Aus der Chronik des Krieger- und Veteranenvereins Oberlauterbach geht jedoch hervor, dass die Schützengesellschaft im Juni 1920 an deren Fahnenweihe teilnahm.

 

 

Die ersten Protokolle der „Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach“ stammen aus dem Jahre 1926, die zu diesem Zeitpunkt 20 Mitglieder zählte. Erster Schützenmeister war Max Hölzl.

 

 

Max Hölzl

Im April 1927 wurde von der „Paramenten- und Fahnenfabrik Peter Kneißel“ in München die jetzige Fahne angefertigt und geliefert. Aus dem Schriftwechsel zwischen Freifrau von Cetto, der Großmutter des jetzigen Barons, und Herrn Kneißel, geht hervor, dass ursprünglich wohl von der Restaurierung einer bereits vorhanden Fahne ausgegangen wurde. Über das Aussehen und den Verbleib der Fahne ist jedoch weiter nichts bekannt.

Nur einem Artikel der Rottenburger Zeitung in den 50-er Jahren ist zu entnehmen, daß 1935 eine Fahnenweihe in kleinem Rahmen stattgefunden habe.

 

Bei der Vorstandswahl am 14. September 1929 wurde Xaver Zizlsperger zum 1. und Max Hölzl zum 2. Schützenmeister gewählt.

1. Schützenmeister Xaver Zizlsberger

In den Jahren von 1929 – 39 beteiligte sich die „Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach“ an verschiedenen Schießwettbewerben, unter anderem am Oktoberfest-Landesschießen, als auch an 25 Protektor -Jubiläumsschießen in München.

 

Die erste Gauversammlung des neu gegründeten Schützengaues 75 Rottenburg/Laaber fand am

24. November 1929 im Vereinslokal „Schloßgaststätte Stiegler“ statt. 1. Gauschützenmeister

wurde Oberinspektor Kordick aus Rottenburg. 2. Xaver Zizelsperger aus Oberlauterbach. Zum 1. Gauschriftführer wurde Josef Stieglmeier aus Rottenburg, zum 2. (Vorname)Lang

aus Gisseltshausen gewählt. Bei dieser Gauversammlung wurde zusätzlich beschlossen, dass das erste Gau-schießen mit dem 60. Jubiläumschießen der Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach zusammengelegt werden sollte. Dies fand dann im Jahre 1930 in Oberlauterbach statt. Nähere Einzelheiten sind leider nicht bekannt.

 

Um das Vereinsleben nicht gänzlich erlöschen zu lassen, und um eine sportliche Betätigung der Jugend zu ermöglichen, gründeten Mitgliedern der Schützengesellschaft in den Jahren 1948/49 einen Sportverein unter dem Namen „TSV Oberlauterbach“.

Am 20.12.1949 wurde dieser dann in „TV Oberlauterbach“ umbenannt. Außer den Mitglieds- verzeichnissen und einigen Versicherungsmeldungen konnten keine Unterlagen ausfindig gemachtwerden.

 

Die Wiederbelebung der „Schützengesellschaft 1869 Oberlauterbach“ begann mit dem ersten Schießabend am 27. Oktober 1951. 1. Schützenmeister wurde der seit 1929 bewährte Xaver Zizlsperger, Schriftführer und Kassier wurde Albert Sehn, der dieses Amt viele Jahre innehaben sollte.

 

In den 50er Jahren entwickelte sich die Gesellschaft sehr erfolgreich. Die Mitgliederzahlen stiegen und es herrschte eine rege Schießbeteiligung. Aufzeichnungen über das regelmäßige „Pflichtschießen“ und die Beteiligungen an auswärtigen Schießveranstaltungen sind ab Juni 1953 vorhanden. Geschossen wurde Samstags in der Gaststube der Schloßgaststätte, und zwar vom heutigen Gastzimmer ins Nebenzimmer, selbstverständlich mit Zimmerstutzen. Dafür wurde eigens eine Trennwand aus Holz aufgestellt. Die Schützen traten nacheinander an und der „Zieler“ gab die Ringzahl bekannt. Mündlich wurde auch von einigen Querschlägern berichtet, die hinter der Trennwand bei den wartenden Schützen einschlugen und so manche Wunden hinterließen.

 

Die erste, für uns nachweislich festgehaltene, Christbaumversteigerung fand am 17. Januar 1954 statt. Sie erbrachte dem Verein den erfreulichen Erlös von DM 354,-- , für damalige Verhältnisse eine enorm hohe Summe. Die Christbaumversteigerung ist bis zum heutigen Tage Bestand des Vereinlebens und ist für uns Schützen zur Tradition geworden.

 

 

1955 wurde die Schützengesellschaft von den „Hubertusschützen“ aus Pürkwang als Patenverein zu deren Fahnenweihe eingeladen,welche am 3. Juli 1955 unter Beteiligung aller Schützinnen und Schützen aus Oberlauterbach stattfand. Es war die erste große Veranstaltung nach dem 2. Weltkrieg, an der die Schützengesellschaft teilnahm.

Die Schützen 1956

 

Kniend v. links:          Reinhold Stiegler jun., Anton Frh. Von Cetto

Sitzend v. links:          Sehn Albert, Martin Stiegler, Gebendorfer Thomas, Meier Hella, Stiegler

Magdalena, Dengler Maria, Gürtner Johann, Zizlsberger Xaver, Boss Jüri

 

1. Reihe stehend:        Winner Ludwig, Zizlsberger Xaver jun., Faltermeier Georg, Guggenberger

Max, Härtinger Ludwig, Klinger Josef, Brunner Franz, Angler Hermann,

Gürtner Max, Schwertl Albin, Pößl Georg

 

2. Reihe stehend:        Sanktjohanser Georg, Wimmer Hans, Hoffmann Gabriel, ........, Sanktjohanser

Karl, Lubich Edmund, Buß Adam?, Angler Alfons, Sanktjohanser Alois,

Zeidler Josef

 

3. Reihe stehend:        Graf Peter, Zierer Konrad, Angler Georg, Portner Alois, Gammel Martin,

 

Neugebauer, Hackenberg Josef, Babl Hans, Babl Jakob, Dengler Karl

Die Anschaffung einer Schützenkette wurde im Jahre 1956 beschlossen. Im Auftrag der „SG 1869“ fertigte die Firma Aschka aus München die Schützenkette aus echtem Silber an, die damals DM 265,-- kostete. Das Brustschild , auf dem das Schloss zu sehen war, spendete Ehrenmitglied Anton Freiherr von Cetto, welcher kurz zuvor dem Verein einen zweiten Zimmerstutzen geschenkt hatte.

 

Jakob Babl gewann am 17. November 1956 das erste Königsschießen des Vereins. Damals wurde noch direkt auf die Scheibe geschossen und der Treffer mit einem Nagel markiert.

 

 

Die Anschaffung einer mechanischen Scheibenzuganlage wurde 1958 beschlossen und betriebs-

sicher im Vereinslokal „Stiegler“ aufgebaut.

Mit der  Herbergsmutter Leni Stiegler wurde 1960 erstmals eine Frau Schützenkönigin. Albert Sehn schreibt in seinen Aufzeichnungen: „Sie traf den Nagel auf den Kopf! Ein Lob der Schützen-

Königin.“

 

92-jährig verstarb am 11. März 1961 das langjährige Ehrenmitglied Maximilian Freiherr von Cetto, anläßlich dessen Geburt 1869 die Schützengesellschaft von seinem Vater gegründet wurde.

 

Am 26./27. Mai 1962 veranstaltete die Schützengesellschaft ein, für damalige Verhältnisse, großes Preisschießen, welches in der festlich geschmückten Lagerhalle Landendinger stattfand.

17 Vereine nahmen mit 122 Schützen an diesem Preisschießen teil, bei dem an

zwei Tagen auf 6 Schießständen geschossen wurde.

Nach der anschließenden Preisverteilung, zu der 34 Spender Preise und Pokale stifteten, spielten die „Goldenen Vier“ aus Pfeffenhausen zum Tanz auf.

 

Nur zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters verstarb im März 1963 Anton Freiherr von Cetto, der wie sein Vater langjähriges Ehrenmitglied der Gesellschaft war.

 

1967 wurde Franz Brunner zum 1. Schützenmeister gewählt, in dessen Zeit viele sportliche Erfolge des Vereins fielen. Sowohl die Gewehr- als auch die Pistolenmannschaften waren bei den Gau-rundenkämpfen immer auf den ersten Plätzen.

 

Ein Schicksalsschlag stellte am 21. August 1969 der Unfalltod von Franz Brunner dar. Sein Nachfolger wurde Martin Stiegler jun..

 

1969 riefen Jakob Babl und Edmund Gürtner die Abteilung „Wanderfreunde“ ins Leben. Diese führte von 1970 bis 1972 in Oberlauterbach drei Volksmärsche durch. 1971 starben Martin Stiegler und Heinrich Hölzl durch einen tragischen Autounfall. Der 1972 durchgeführte Volksmarsch wurde als Gedenkmarsch zu Ehren von Martin Stiegler und Heinrich Hölzl veranstaltet.

 

Ab der Schießsaison 1971 schlossen sich die Schützenvereine Ludmannsdorf und Oberlauterbach zu einer Sportgemeinschaft zusammen. So wurde die Luftgewehrmannschaft, bestehend aus Lorenz Datzmann und Anton Ederer jun. (aus Ludmannsdorf) und Hermann Angler und Horst Schneider

(aus Oberlauterbach) zu einer Spitzenmannschaft im Gau Hallertau und blieb über Jahre hinweg ungeschlagen.

 

Peter Wittig, Schützenmeister aus Pürkwang nahm an der Weihnachtsfeier 1980 als Gast teil, um die Oberlauterbach Schützen als Patenverein für die Fahnenwiederweihe im Jahre 1982 zu gewinnen, die am 04.07.1982 mit starker Beteiligung der Oberlauterbacher Schützen stattfand.

Zusammen mit dem Jubelverein und vielen anderen Vereinen erlebten wir ein schönes Fest.

 

Im Garten von Mitglied Georg Zierer wurde während der Sommerpause ein Grillfest organisiert, das großen Anklang fand. Ein großes Lagerfeuer, Spanferkelessen und Bier, für das sich immer wieder Spender fanden, stellte die Attraktion dar.

 

Ende 1984 verließ der Herbergswirt Karl Present Oberlauterbach. Damit war das 1. Vorhaben, ein Schützenheim zu bauen, endgültig gescheitert. Gespräche mit Herrn Dr. Schneider führten jedoch

zu der Zusage, einen neuen Plan zu erstellen. Nach Pächterwechsel und zeitweiliger Schließung der Vereinsgaststätte. In dieser Zeit, übernahm der Verein die Bewirtung an den Schießabenden selbst.

 

Im Jahre 1984 stieg die Luftpistolenmannschaft mit Ludwig Brunner, Reinhold Gammel, Ludwig Härtinger, Andreas Neumayer und Johann Stanka in die Klasse A des Schützengaus Hallertau auf.

 

1986 feierten die Immergrünschützen ihr Gründungsfest, wozu sie uns als Patenverein einluden. Das am 11. Januar 1986 stattfindende Patenbitten geleitet von Hermann Mörber und Anton Ederer jun. wurde eine gelungene Veranstaltung, bei der Hermann Mörber die Zustimmung zur Patenschaft gab.

 

An der am 20. - 23- Juni 1986 stattfindenden Fahnenweihe nahmen die Oberlauterbacher Schützen mit 42 Schützen teil, allen voran Fahnenträger Stieglmeier Erwin. Zusammen mit dem Jubelverein und vielen Vereinen erlebten wir ein schönes Fest.

 

Im Februar 1987 wurden von Ludwig Härtinger die schriftlichen Verträge zwischen der Brauerei Schneider und der Schützengesellschaft geschlossen. Es folgten eineinhalb Jahre der Planung, Verhandlungen, Zuschussanträge und Vertragsschlüsse.

Nach einem Jahr stand das Schützenheim mit 8 Luftgewehr- und 2 Zimmerstutzenständen. Die offizielle Einweihung des Schützenheimes fand am 06. Mai 1989 statt. Unter Mitwirkung aller Ortsvereine und den geladenen Festgästen feierte man in der Kirche den Festgottesdienst und  zog anschließend zum Schützenheim, wo Pater Martin aus Rohr, unter großer Teilnahme die Segnung vornahm.

 

Das erste Pokalschießen im neuen Schützenheim fand in der Zeit vom 08. bis 19. Mai 1989 statt. Zur Einweihung des Schützenheimes lud die „SG 1869 Oberlauterbach“, unter der Schirmherrschaft von Anton Freiherrn von Cetto, zum Mannschaftspokalschießen ein. Dazu hatten sich 20 Mann-schaften mit insgesamt 355 Schützen gemeldet. Die Preisverteilung fand am 21. Mai 1989 in der Schloßgaststätte Helmhold statt.

 

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das 125-jährige Gründungsfest mit Fahnen-weihe 1994. Bei der Generalversammlung am 31.August 1990, in der die Planung und Durchführung eines solchen Festes beschlossen wurde, konnte man die Ausmaße eines solchen Vorhabens nur erahnen. Nach fast 2 1/2 Jahren der Vorbereitung auf das 125 jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe bleibt zusagen, es war eine harte und lange Zeit. Das Fest wurde vom 03. Juni  - zum 05. Juni 1994 gefeiert, beginnend am Freitag, den 03. Juni mit der Show Band Dolce Vita. Am Samstag folgte ein Vereinsabend und am Sonntag fand die Weihe der neuen Vereinsfahne statt. An diesem Gründngsfest nahmen 96 Vereine aus der Umgebung und dem Schützengau Hallertau teil.

 

Mit einer politischen Veranstaltung durch die CSU, geleitet von Herrn Baron Anton Freiherr von Cetto und dem politischen Gast Herrn Horst Seehofer endete am Montag, den 06. Juni 1994 die gelungene Veranstaltung.